Mag. Dr. Georg Johannes Andree (Graz)
Sympathie als Grundlage der natürlichen Moralität
Ein Beitrag zu Adam Smiths Moralphilosophie

Veröffentlicht in Aufklärung & Kritik 1/2002 S. 18-41

1. Moralphilosophie als Wissenschaft von der Natur des Menschen

Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurden an den Universitäten Schottlands – nicht aber an denjenigen Englands und des europäischen Festlandes – die Methode und die Lehren Newtons in die Lehrpläne aufgenommen. Dieser Umstand sei, wie R.L. Emerson in seinem Aufsatz "Science and moral philosophy in the Scottish Enlightenment" nachzuweisen versucht, Hauptgrund für die Fortschrittlichkeit und die intellektuelle Hochblüte Schottlands im 18. Jahrhundert, das als das Zeitalter der schottischen Aufklärung (the scottish enlightenment) gilt. Emerson macht im genannten Aufsatz auch darauf aufmerksam, daß die erste Auflage der Encyclopaedia Britannica erstmals 1771 in Edinburgh erschien und ca. 80% der Autoren dieser Erstauflage der von der Newtonschen Naturwissenschaft so stark beeinflußten schottischen Aufklärung zuzurechnen sind. Aus diesem Grunde überrascht es nicht, daß sich die Definition von Moralphilosophie (moral philosophy) in der Erstauflage der Encyclopaedia Britannica an der Definition der Naturwissenschaft orientiert:

"Moral Philosophy has this in common with Natural Philosophy, that it appeals to the nature or fact; [...]. We must observe, in both these sciences, how nature is affected, and what her conduct is in such and such circumstances. Or, in other words, we must collect the appearences of nature in any given instance; trace these to some general principles, or laws of operation; and then apply these principles or laws to the explaining of other phenomena."(1)

Auch Adam Smith war ein Bewunderer Newtons. Der Wissenschaftler Newton, die von ihm angewandte empirische Methode zur Erlangung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Darstellung derselben galten Smith als Vorbild.(2) Ebenso war Smith der Auffassung, daß sich Naturwissenschaft und moral philosophy nur in ihren jeweiligen Gegenstandsbereichen unterscheiden. Die Aufgabe beider Wissenschaften sah Smith in der Erforschung verknüpfender Grundkräfte (connecting principles). Im einen Fall zu dem Zweck, um einen Zusammenhang zwischen den verschiedenartigen Phänomenen der Natur herzustellen, im anderen darum, die unterschiedlichen Formen und Grundsätze des menschlichen Zusammenlebens miteinander erklärend zu verknüpfen. Demgemäß bestimmt Smith den Aufgabenbereich der Moralphilosophie folgendermaßen: "The maxims of common life were arranged in some methodical order, and connected together by a few common principles, in the same manner as they had attempted to arrange and connect the phenomena of nature. The science which pretends to investigate and explain those connecting principles, is what is properly called moral philosophy.(3) Dieser Definition der Moralphilosophie entsprechend fügte Smith ab der 4. Auflage (1774) seiner "The Theory of Moral Sentiments" den programmatischen Untertitel "An Essay towards an Analysis of the Principles by which Men naturally judge concerning the Conduct and Character, first of their Neighbours, and afterwards of themselves"(4) hinzu. Im letzten Teil der TMS präzisiert Smith dieses Programm. Dort stellt er klar, welche beiden Fragen jeder Moralphilosoph zu beantworten hat. Es sind dies die Frage nach dem Wesen des Sittlichen und die Frage nach den menschlichen Fähigkeiten, aufgrund derer wir ein Verhalten billigen und ein anderes mißbilligen. Neben diesen beiden Hauptfragen der Moralphilosophie wandte sich Smith – ganz in der Tradition der sogenannten schottischen Schule(5) – noch folgenden Fragen zu: Welche Beweggründe führen den Menschen dazu, Gesetze zu erlassen und sich an sie zu halten? Was motiviert uns, institutionalisierte Gesetzeshüter einzusetzen, die Handlungen und Absichten von Menschen nach normativen Gesichtspunkten beurteilen? Warum gehorchen wir dem Richterspruch? Was ist es, das uns Hilfe und Orientierung in Entscheidungssituationen gibt? Worauf basiert unser moralisches Wissen und unser moralisches Bewußtsein? Ist es der Verstand oder das Gefühl?

1.1. Smiths Lehre von der Natur des Menschen

Als Basis für eine befriedigende Beantwortung dieser Fragen kam für Smith nur eine fundierte durch Erfahrung gewonnene Lehre von der menschlichen Natur in Betracht, da er – wie schon sein Lehrer Francis Hutcheson und sein Freund David Hume – den Ursprung der Moral in der Natur des Menschen sah. Mit dieser Auffassung stellten sich alle drei denjenigen moralphilosophischen Theorien entgegen, die das Sittliche als Produkt eines übernatürlichen Wesens betrachteten und die ewige Wahrheit sittlicher Gebote mit Hilfe der Übernatürlichkeit und übermenschlicher Fähigkeiten dieses Wesens zu erklären versuchten. In Hinblick auf den historischen Kontext zur Moralphilosophie Smiths seien hier als Anhänger dieser Theorien die Mitglieder der Schule der Cambridge Platonists(6) genannt, die ihre Blütezeit im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts hatte, aber auch noch Mitte des 18. Jahrhunderts für Diskussionen unter englischen und schottischen Moralphilosophen sorgte.(7) Im Gegensatz zu den Cambridge Platonists und all jenen, deren Moralphilosophie unter dem Einfluß der Theologie stand, war es für Smith ganz unerheblich, darüber zu spekulieren, ob das Befolgen von zwei Handvoll Geboten, die Gott den Menschen vor sehr langer Zeit in einem weit entfernten Land auf einem Berg geoffenbart haben soll, als Garant für ein himmlisches Leben im Jenseits angesehen werden kann. Smith beteiligte sich an diesen Spekulationen nicht. Ihm ging es in seiner Moralphilosophie vielmehr um die Auszeichnung des tugendhaften Verhaltens als Quelle des diesseitigen Glücks. Welches Verhalten als tugendhaft und welches als lasterhaft zu bezeichnen ist, darüber entscheidet – und hierin folgt Smith David Hume(8) – schlußendlich nicht der Verstand oder die Vernunft, sondern das Gefühl.

Was nun Smiths Lehre von der Natur des Menschen anbelangt, so nimmt sie gleichsam eine Mittelstellung zwischen den diesbezüglich so gegenteiligen Auffassungen Thomas Hobbes‘ und Anthony Ashley Coopers, dem Earl of Shaftesbury, ein und ist wesentlich vom Menschenbild des Deismus beeinflußt.

Wiewohl Smith sowohl die Auffassungen Shaftesburys als auch diejenigen Hobbes hinsichtlich des Wesens der Natur des Menschen als zu einseitig erachtet, sieht er in den diesbezüglichen Lehren dieser beiden Philosophen durchaus Aspekte, die mit seinen eigenen Beobachtungen und Analysen übereinstimmen. So teilt Smith weitestgehend die Einschätzung Hobbes, daß das Entstehen der Gesellschaft wesentlich von rationaler Einsicht und Eigeninteresse abhängt. Der einzelne Mensch erkennt, daß, auf sich allein gestellt, er so gut wie keine Überlebenschancen hat. Im Unterschied zu Hobbes und in Einklang mit Shaftesbury steht für Smith aber außer Zweifel, daß es in der Natur des Menschen auch altruistische Neigungen gibt.

Smiths Auffassungen über Wesen und Natur des Menschen waren aber nicht nur von Philosophen wie Hobbes und Shaftesbury, Hutcheson und Hume, sondern auch von religionsphilosophischen Überzeugungen beeinflußt. Im Gegensatz zum Agnostiker Hume war Smith – wie so viele seiner Zeit- und Herkunftsgenossen – der theistischen Tradition des Deismus verhaftet, zu dessen Popularität Newtons Entdeckungen und die Etablierung seiner wissenschaftlichen Methode wesentlich beitrugen.(9) Unter Berufung auf Newton konnten die Deisten behaupten, daß sich Gottes Wille nicht in Wundern, sondern in der natürlichen Ordnung des Universums offenbart. Nach Auffassung des Deismus ergibt sich Gott nicht im Wort, das, ob seiner Vieldeutigkeit, allzu oft zu Streitigkeiten und Schlimmerem führt(e)(10), sondern in seinen Werken zu erkennen. Diese Auffassungen begünstigten Bestrebungen, die im Auffinden natürlicher Phänomene das probateste wissenschaftliche Erklärungsinstrument sahen und Erklärungsmodellen, die sich auf das Wirken von Übernatürlichem berufen, nichts abgewinnen konnten. Damit aber kann der Deismus als Gegenströmung zu dem gerade in Schottland durch John Knox tief verwurzelten Calvinismus angesehen werden. Während Calvinisten auch noch zu Beginn des 18. Jahrhundert von der völligen Verderbtheit des Menschen sprachen, am Dogma von der Urschuld des Menschen festhielten, die Möglichkeit eines moralischen Lebens von der Gnade Gottes abhängig machten und die Lehre der Prädestination vertraten, wonach aufgrund Gottes Gerechtigkeit die allermeisten Menschen verdammt und nur wenige errettet werden, sprachen sich Verfechter der natürlichen Religion des Deismus für eine Suche nach natürlichen Ursachen anstelle der Sehnsucht nach Übernatürlichem aus. Das Interesses am jenseitigen Leben wich im Deismus dem Interesse am Diesseits. Freilich gab es auch innerhalb des Deismus unterschiedliche Strömungen. Smith neigte jener zu, wie sie auch von seinem Lehrer Francis Hutcheson vertreten wurde(11) und durch folgende Elemente charakterisiert werden kann:

  • Gott existiert;
  • Gott will das Glück seiner Geschöpfe;
  • Gott hat dem Menschen Gewissen und Vernunft eingepflanzt; das Gewissen ermöglicht die Erkenntnis des Richtigen und Falschen; die Vernunft ermöglicht die Erkenntnis von der Natur und ihren Gesetzen;
  • die Natur zeigt sich in einer dem Menschen wohlwollenden Ordnung;
  • theologisches Wissen ist weder für die Welt der Tatsachen, noch auf dem Gebiet der Moral vonnöten.

Ausgehend von diesen Auffassungen entwickelte Smith ein Verständnis von der Natur des Menschen, in dem "natürlich" entweder deskriptiv und zwar im Sinne von angeboren oder präskriptiv und zwar im Sinne von positiv, richtig, günstig oder bestmöglich gemeint ist.

1.2. Smiths Bedürfnistheorie

Smiths Beobachtungen des menschlichen Verhaltens haben ergeben, daß es allgemeinmenschliche Interessen, Grundkräfte, Neigungen und Bedürfnisse gibt, wobei er über letztere in den "Lectures on Jurisprudence"(12) und den "Essays on Philosophical Subjects" zumindest ansatzweise eine Theorie entwickelt, die folgendermaßen zusammengefaßt werden kann(13):

– Der Mensch ist ein mangelhaft ausgestattetes bedürftiges Wesen; während die meisten anderen Lebewesen den Temperaturen ihrer Umgebung angepaßt sind und die für sie notwendige Nahrung so vorfinden, wie es für sie am besten ist, müssen sich Menschen bekleiden, ihre Nahrung zumeist erst umständlich genießbar machen und sich vor den Unbilden der Natur schützen. Als Grundbedürfnisse des Menschen sind daher zunächst einmal das Bedürfnis nach Nahrung, dasjenige nach Bekleidung und das nach Behausung zu nennen.(14)

– Zu diesem Wunsch nach Befriedigung der drei genannten Grundbedürfnisse gesellt sich alsbald ein weiteres allgemeinmenschliches Bedürfnis hinzu; es ist der Wunsch, die Grundbedürfnisse in einer qualitätvollen Weise zu befriedigen. Ausgehend von diesem Grundbedürfnis versucht Smith auch des Menschen Wunsch nach Luxusartikeln zu erklären, der den Menschen ebenso angeboren ist, wie das Bedürfnis nach Befriedigung der schon genannten Grundbedürfnisse. In den LJ heißt es, daß das Mängelwesen Mensch, sobald es eine "Erfindung" gemacht hat, die ihn z.B. gegen die Kälte schützt, sofort danach trachtet, diese Erfindung zu verfeinern, und zwar auch in ästhetischer Hinsicht.(15)

– Der Mensch hat das Bedürfnis nach Ordnung bzw. Geordnetheit. Ein Hauptziel der Wissenschaft sieht Smith darin, unseren durch Wunder, Überraschungen und Unbekanntes in Unordnung gebrachten Gefühlshaushalt, durch das Auffinden von einfachen Prinzipien oder Grundkräften, die verschiedene Phänomene zu verknüpfen imstande sind, zu beruhigen. Die Suche und das Auffinden ordnungsstiftender Grundkräfte ist nicht nur ein Charakteristikum der Wissenschaft, sondern ein allgemeinmenschliches Bedürfnis.(16)

Doch auch die qualitätvolle Befriedigung der genannten Grundbedürfnisse reicht für ein wirklich glückliches Leben nach Ansicht Smiths nicht aus. Das, was zum wirklichen Glück fehlt, ist die moralische Komponente. Wirklich glücklich ist der Mensch erst dann, wenn er moralisch ist. Was zeichnet nun einen Menschen als moralischen Menschen aus? Die Beantwortung dieser Frage versucht Smith in der TMS zu geben. Ihre Kurzfassung lautet folgendermaßen: Der Mensch ist dann ein moralischer Mensch, wenn er so natürlich wie möglich lebt, d.h. seinen inneren natürlichen Antrieben folgt. Die Moralität trennt Smith somit nicht von menschlichen Neigungen und Naturtrieben ab, vielmehr glaubt er aufzeigen zu können, daß in der Natur des Menschen diejenigen Antriebe zu finden sind, die Grundlage für ein moralisches Bewußtsein sind. Mit dieser Auffassung steht Smith sowohl all jenen Moraltheorien entgegen, die den Menschen als Egoisten betrachten, wie Thomas Hobbes es tut, als auch denjenigen, die das Moralischsein als eine Pflicht proklamieren. Als Hauptvertreter der letztgenannten Moraltheorie gilt Immanuel Kant.

Welche Antriebe der menschlichen Natur sind es nun, die Smith zufolge die Basis des moralischen Bewußtseins bilden? Die drei für die Moraltheorie Smiths wesentlichen dieser Antriebe bzw. allgemeinmenschlichen Grundkräfte sind:

  • die Sympathie; d.i. unser Wunsch, am Schicksal anderer selbstlos Anteil zu nehmen;
  • das Vergeltungsgefühl; d.i. unser Verlangen danach, zu Unrecht erlittenes Leid zu vergelten;
  • unser Wunsch, liebenswert zu sein; d.i. unser Bestreben, nicht nur zu sympathisieren, sondern auch selbst Gegenstand sympathetischer Empfindungen zu sein.

Diesen drei Grundkräften der menschlichen Natur kommen in der TMS jene spezifischen Funktionen zu, die als die Eckpfeiler der Theorie der ethischen Gefühle Smiths angesehen werden können. Der Grundkraft Sympathie kommt dabei nach Ansicht Smiths die wichtigste Funktion zu.

2. Sympathie

Der Begriff Sympathie war im Zeitalter der schottischen Aufklärung in verschiedenen Wissenschaftsbereichen ein gängiger Begriff. So etablierte er sich im 18. Jahrhundert endgültig als Zentralbegriff der (abendländischen) Medizin. Wesentlich dazu beigetragen haben die Forschungen der beiden Ärzte Jacobus B. Winslow (1669-1760) und Robert Whytt (1714-1766) über die Beziehung des Zentralnervensystems zum sympathetischen Nervensystem als dem efferenten Anteil des vegetativen Nervensystems. Mit seinem Hauptwerk "A Philosophical Enquiry into the Origin of Our Ideas of the Sublime and Beautiful" gelang es Edmund Burke, Sympathie ins Zentrum ästhetischer Untersuchungen zu rücken.(17) Im genannten Werk bestimmt Burke Sympathie als die allgemeinmenschliche Grundkraft, die eine Übertragung der Leidenschaften der Poesie, Malerei und der anderen schönen Künste von einer Person zu einer anderen erst ermöglicht.(18) Auch in der Musikwissenschaft des 18. Jahrhunderts taucht der Begriff Sympathie als Terminus technicus auf. So bezeichnet Charles Burney beispielsweise die Viola d’amore, die auch als Englisches Violet bekannt ist, als viola with sympathetic strings.(19) Mit der Übertragung der Schwingungen einer Saite auf eine andere gleichgespannte Saite vergleicht auch David Hume die Funktionsweise der Sympathie, die für ihn einen wesentlichen Begriff in seiner Moralphilosophie darstellt: "To discover the true origin of morals [...] we must take the matter pretty deep, and compare some principles, which have been already examin’d and explain’d. We may begin with considering anew the nature and force of sympathy. The minds of all men are similar in their feelings and operations; nor can any one be actuated by any affection, of which all others are not, in some degree, susceptible. As in strings equally wound up, the motion of one communicates itself to the rest; so all the affections readily pass from one person to another, and beget correspondent movements in every human creature."(20)

Ausgehend von Humes Bestimmungen des Begriffs bzw. des Phänomens Sympathie präsentiert Smith in der TMS eine Sympathiekonzeption, die über diejenige Humes hinausgeht.(21) Die Sympathie stellt für Smith nicht nur eine allgemeinmenschliche altruistische Grundkraft dar, sondern auch den Garant für ein harmonisches Miteinander und den Maßstab der Billigung des menschlichen Verhaltens.

2.1. Sympathie als Grundkraft der menschlichen Natur – die wechselseitige Sympathie (mutual sympathy)

Smith läßt seine TMS mit der Feststellung beginnen, daß es in der Natur des Menschen neben egoistischen Interessen auch altruistische Neigungen gibt. Diese altruistischen Neigungen entspringen "Naturprinzipien" des Menschen. Smith nennt zunächst drei derartige Prinzipien bzw. Grundkräfte(22) (principles of this kind) der menschlichen Natur, die uns dazu antreiben, am Schicksal anderer Anteil zu nehmen. Es sind dies der Kummer (sorrow), das Erbarmen (pity) und das Mitleid (compassion). Alle drei sind Gemütsbewegungen, die unser Mitgefühl bezeichnen (fellow feeling), das wir beim Gewahrwerden von Kummer empfinden. Für Smith stellen solcherart mitfühlende Gemütsbewegungen ursprüngliche Affekte (original passions) dar, was bedeutet, daß sie allen Menschen – also auch dem greatest ruffian und dem most hardened vialator of society(23) –, wenn auch in unterschiedlichen Nuancierungen, gegeben sind. Den Begriff Sympathie schließlich führt Smith als Oberbegriff dieser Art von Gemütsbewegungen ein und verwendet ihn to denote our fellow-feeling with any passion whatever.(24)

Smith bestimmt also die Sympathie – so wie z.B. auch das Mitleid und das Erbarmen – zweifach: erstens als eine allgemeinmenschliche Grundkraft und zweitens als eine ursprüngliche Gemütsbewegung. Diese doppelte Begriffsbestimmung trägt aber nicht zur Präzisierung des Begriffs Sympathie bei und läuft zudem dem üblichen Sprachgebrauch zuwider. Gleich zu Beginn derTMS spricht Smith von Grundkräften der menschlichen Natur einerseits, und andererseits von dem, wozu uns diese Grundkräfte bewegen. Diese Trennung zwischen (Antriebs-) Kraft und Wirkung bzw. Ziel dieser Grundkraft hebt Smith durch seine doppelte Begriffsbestimmung wieder auf – und zwar indem er sowohl die Grundkraft als auch ihre Wirkung mit demselben Begriff bezeichnet. Der Grundkraft Erbarmen folgt Smith zufolge die Wirkung Erbarmen, der Grundkraft Sympathie folgt die Wirkung Sympathie. Smith bezeichnet also unterschiedliche Phänomene mit einem Begriff. Verständlich wird diese Konstruktion m.E. am ehesten dann, wenn das Bestimmungsstück "allgemeinmenschliche Grundkraft" als eine in der menschlichen Natur schlummernde Veranlagung oder Disposition angesehen wird, die hie und da erweckt wird und sich dann in verschieden Ausprägungen zeigt. Die Grundkraft Sympathie kann somit als natürlicher Wunsch, am Schicksal anderer Anteil zu nehmen, betrachtet werden. Haben wir sympathetische Empfindungen, ist dieser Wunsch erfüllt. Doch Smith betrachtet das Phänomen Sympathie nicht nur aus der Perspektive desjenigen, der am Schicksal anderer Anteil nimmt, sondern auch aus dem Blickwinkel der Person, der Sympathie entgegengebracht wird. Das Einnehmen der letztgenannten Sichtweise versetzt Smith in die Lage einerseits die Effekte, die das Sympathisieren mit sich bringen, sowie die Empfindungen der Person, der Sympathie entgegengebracht wird, zu untersuchen und andererseits eine weitere Facette der Grundkraft Sympathie festzustellen. Durch den vorgenommenen Perspektivenwechsel, findet Smith nun seine Annahme bestätigt, daß wir nicht nur den natürlichen Wunsch nach Anteilnahme am Schicksal anderer haben, sondern ebenso natürlich wünschen, selbst Gegenstand sympathetischer Empfindungen zu sein. Die Grundkraft Sympathie präsentiert sich somit als eine Kraft, die sowohl auf unsere Mitmenschen als auch auf uns selbst wirkt. Smith nennt diese Grundkraft bzw. diese natürliche menschliche Veranlagung wechselseitige Sympathie (mututal sympathy). Mit dieser Grundannahme, nach der Menschen mit dem Wunsch nach wechselseitiger Sympathie ausgestattet sind, grenzt sich Smith eindeutig vom Menschenbild Hobbes‘ ab. Der Mensch ist nicht – wie Hobbes darzulegen versuchte – ein rein egoistisches Wesen, dessen einziges Interesse er selbst ist und der seine Mitmenschen nur als Mittel zur Erreichung der eigenen Interessen gebraucht. Smith zufolge sind wir gesellige Wesen. Unser Wunsch am Schicksal anderer Anteil zu nehmen ist selbstlos.

2.2. Bedingungen für die Aktivierung sympathetischer Empfindungen

Am Schicksal anderer Anteil zu nehmen, gelingt uns nur dann, so meint Smith, wenn wir Einblick in das Gefühlsleben der vom Schicksal getroffenen Person haben. Doch das menschliche Gefühlsleben ist Smith zufolge Privatsache. Wir haben keine unmittelbare Erfahrung von den Gefühlen unserer Mitmenschen. Wir wollen aber, angetrieben durch jene Grundkraft der menschlichen Natur, an den Gefühlen anderer teilhaben, um so an deren Schicksalen Anteil zu nehmen. Und tatsächlich gelingt uns dies – und zwar durch unsere Fähigkeit zur Imagination. Damit wir ein Bild davon bekommen, was eine Person, die z.B. auf der Folterbank(25) liegt, empfindet, müssen wir uns vor Augen führen, was wir in der gleichen Situation fühlen würden. Das was uns die Phantasie präsentiert, sind Kopien eigener vergangener Sinneseindrücke. Mit Hilfe der Einbildungskraft versetzen wir uns in die Lage des Gefolterten. "By the imagination we place ourselves in his situation, [...]. His agonies, when they are thus brought home to ourselves, when we have thus adopted and made them our own, begin at last to affect us, and we then tremble and shudder at the thought of what he feels."(26)

Nach dem bisher Gesagten können zwei Grundvoraussetzungen für die Aktivierung der Sympathie genannt werden. Erstens die Sympathie als Disposition des Menschen, und zweitens die Fähigkeit via Imagination den Platz des Betroffenen einzunehmen. Da Sympathie als allgemeinmenschliche Disposition zur Anteilnahme am Schicksal unserer Mitmenschen bestimmt werden kann und auch außer Streit steht, daß jeder Mensch über die Fähigkeit zur Imagination verfügt, sind beide Grundvoraussetzungen zur Aktivierung der Sympathie bzw. sympathetischer Empfindungen erfüllt. Als weitere Bedingung für das Entstehen von Sympathie kann darüber hinaus die Konfrontation mit vom Schicksal positiv oder negativ getroffenen Personen angesehen werden, in deren Situation wir uns mit Hilfe der Imagination ja gegebenenfalls hineinversetzen. Diese Konfrontation mit menschlichen Schicksalen muß Smith zufolge nicht aktuell stattfinden und auch nicht an reale Personen gebunden sein, damit der Prozeß des Hineinversetzens in die Situation der betroffenen Person beginnen kann. Auch wenn wir vom Glück oder Unglück anderer hören oder lesen, reicht dies oft für das Entstehen unserer Anteilnahme aus. So erklärt es sich, daß wir auch am Glück und Unglück von Roman- und Tragödienhelden sympathetische Empfindungen entwickeln.(27)

All diese Bedingungen zusammen bzw. den gesamten Prozeß, an dessen Anfang die Konfrontation mit einer von einem Schicksalsschlag getroffenen Person und das Hineinversetzen in deren Lage steht und mit dem Entstehen von Mitgefühl endet, bezeichnet Smith als den Akt des Sympathisierens. Die (Mit-) Gefühle, die während des Sympathisierens entstehen, nennt Smith sympathetic feelings.(28) Durch eine Vielzahl von Beispielen versucht Smith die Richtigkeit dieser Überlegungen zu erweisen. Insbesondere zielen diese Beispiele daraufhin ab, klarzustellen, daß wir sehr häufig von bestimmten Situationen in ihren Bann gezogen werden und gleichsam automatisch die Empfindungen der sich in dieser Situation befindlichen Person nachfühlen. Als Beleg dafür führt Smith an, daß wir selbst zusammenzucken, wenn wir beobachten, wie eine Person zu einem Tritt gegen das Bein einer anderen Person ausholt. Nachdem der Tritt erfolgt ist, fällt es uns leicht, die Schmerzen nachzufühlen, die die getretene Person tatsächlich erleidet.(29) Wenngleich insgesamt solche und ähnliche Beispiele, die von Schmerzen, Kummer, Leid und Elend handeln, in der TMS bei weitem in der Überzahl sind, so ruft uns Smith doch auch Situationen ins Gedächtnis, in denen wir die Freude und das Glück anderer erleben und mitempfinden. Als Beispiel nennt Smith unter anderem unsere Freude über die Errettung von Tragödienhelden. Wir fühlen also sowohl mit unangenehmem als auch mit freudigem Schicksal mit. Freude, Mitleid, Kummer und Sorge sind allesamt Empfindungen, die der Betrachter beim Anblick von Schicksalen bestimmter Personen empfindet. Diese Empfindungen dürfen Smith zufolge nicht als Echo der Empfindungen der Betroffenen angesehen werden; sie sind gewissermaßen Projektionen auf die eigene Person.(30)

Allerdings trennt Smith auf begrifflicher Ebene nicht scharf zwischen dem Hineinversetzen in die Lage der betroffenen Person und der dadurch entstehenden möglichen Anteilnahme an deren Schicksal. Beides zusammen nennt Smith häufig "sympathisieren" (to sympathize). Darüber hinaus findet sich in der TMS eine Textstelle, in der Smith das Hineinversetzen in die Lage des Betroffenen, was er üblicherweise als Voraussetzung für das Entstehen von Sympathie bestimmt, als Folge derselben festsetzt: "[...] as nature teaches the spectators to assume the circumstances of the person principally concerned, so she teaches this last in some measure to assume those of the spectators. [...] As their sympathy makes them look at it, in some measure, with his eyes, so his sympathy makes him look at it, in some measure, with theirs [...]."(31) Vereinbar sind diese widersprüchlichen Aussagen Smiths m.E. nur dann, wenn hier zwischen der allgemeinmenschlichen Sympathie und dem Sympathiegefühl unterschieden wird. Als allgemeinmenschliche Grundkraft treibt uns die Sympathie nicht nur an, am Schicksal anderer Anteil zu nehmen, sondern weist uns gleichzeitig den Weg, auf dem diese Anteilnahme erfolgen soll. Dieser Weg ist der imaginäre Situationswechsel, den einzuschlagen uns die Grundkraft Sympathie veranlaßt. Ein Sympathiegefühl bzw. das Empfinden der Gefühle des unmittelbar Betroffenen entsteht wiederum nur dann, wenn zuvor das Hineinversetzen in die Lage der betroffenen Person erfolgt ist.

Häufig hat es den Anschein, daß der bloße Anblick eines Verhaltens, das eine Gemütsbewegung zum Ausdruck bringt, genügt, damit sich sympathetische Empfindungen entwickeln. Jeder kennt wohl das Phänomen des sogenannten "ansteckenden Lachens". Tatsächlich scheint dieses Phänomen zu belegen, daß wir ohne Kenntnis der Ursache des Lachens einer Person häufig geneigt sind, dieses Lachen als Ausdruck einer freudigen Gemütsbewegung zu betrachten, die in uns eine ebensolche mit ebensolchen Konsequenzen hervorruft. Was hierbei stattfindet, ist Smith zufolge als unvollkommene Sympathie zu bezeichnen. Vollkommen ist sie dann, wenn wir die Ursachen des Affektes kennen, und nicht bloß den Affekt "blind" übernehmen. "Even our sympathy with the grief or joy of another, before we are informed of the cause of either, is always extremely imperfect. [...] Sympathy, therefore, does not arise so much from the view of the passion, as from that of the situation which excites it.(32) Hier kommt offensichtlich eine intellektuelle Komponente ins Spiel bzw. in die Liste der Bestimmungsstücke der Sympathie. Denn mit Anblick der Situation meint Smith wohl das (Er-)Kennen der Motive und Umstände, die eine Person zu einem bestimmten Affekt verleiten.

2.2. Die Effekte des Sympathisierens

Auf die Frage nach den Effekten des Sympathisierens gibt Smith folgende Antwort: Freude und Wohlgefallen sind die Gemütszustände, die sich einstellen, wenn wir Anteilnahme an unserem Schicksal erfahren. Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß es äußerst angenehm ist, wenn jemand für unsere Gemütsbewegungen Mitgefühl empfindet. Umgekehrt wissen wir aber auch, daß wir traurig und gekränkt sind, wenn wir mit unseren Gemütsbewegungen auf kalte Gefühllosigkeit stoßen. Werden wir also sympathetischer Empfindungen gewahr, bringt dies positive angenehme Effekte mit sich, und zwar dann, wenn die eigenen Empfindungen mit den uns entgegengebrachten einigermaßen übereinstimmen. Bleiben erwartete sympathetische Empfindungen aus, stellen sich unangenehme Empfindungen wie Trauer und Enttäuschung ein. Mit dem Aufzeigen der positiven Effekte des Sympathisierens, die genau dann angenehm sind, wenn die Empfindungen der Person, die einen Schicksalsschlag erlitten hat, mit denjenigen der mitfühlenden Person weitgehend übereinstimmen, glaubt Smith ein weitere Trumpfkarte gegen Theorien in der Hand zu haben, die alle Empfindungen aus der Selbstliebe abzuleiten versuchen. Von Anhängern solcher Theorien könnte jedoch vorgebracht werden, daß wir uns deshalb über das Mitgefühl anderer freuen, weil wir dadurch ihres Beistandes versichert sind, was uns in Notsituationen äußerst nützlich sein kann. Solch einem Einwand hält Smith die Ergebnisse seiner diesbezüglichen (Selbst-)Beobachtungen entgegen. Und diese zeigen, daß sich unsere Freude über die Übereinstimmung unserer Gefühle mit Gefühlen anderer genauso spontan einstellt, wie andererseits unser Ärger, wenn wir vergeblich auf Mitgefühl hoffen. Mit diesem Verweis auf die Spontaneität der sich einstellenden Freude bzw. des sich einstellenden Ärgers versucht Smith aufzuzeigen, daß diese beiden Empfindungen ohne jegliches Schielen auf einen persönlichen Vorteil entstehen.

Die uns entgegengebrachte Sympathie präsentiert sich unterschiedlich. Wenn sie sich auf unsere angenehmen Empfindungen (Freude, Glück) richtet, wirkt sie als Verstärker derselben und Quelle der Befriedigung. Bringt jemand unseren unangenehmen Empfindungen (Kummer, Leid) Sympathie entgegen, stellt sie die einzig angenehme Empfindung in solch einen unangenehmen Zustand dar und hilft uns damit diesen besser zu bewältigen.(33)

Bei seiner Analyse der Wirkungen der Sympathie vergißt Smith nicht, daß Sympathie eine allgemeinmenschliche Veranlagung ist, die durch zwei Momente ausgezeichnet ist. Das eine Moment besteht darin, daß wir uns wünschen Gegenstand sympathetischer Empfindungen zu sein. Wie gerade gezeigt wurde, geht die Erfüllung dieses Wunsches mit angenehmen Empfindungen einher. Gilt dies auch für das andere Moment der Grundkraft Sympathie, das mit unserem Wunsch nach Anteilnahme am Schicksal anderer gleichzusetzen ist? Sind die Wirkungen des Sympathisierens auf die Person, die einem Mitmenschen sympathetische Empfindungen entgegenbringt, ebenfalls angenehm? Smith bejaht diese Fragen und unterscheidet dabei – ohne es explizit auszudrücken – zwischen dem Inhalt sympathetischer Empfindungen und dem Akt des sympathetischen Empfindens. Der Inhalt des sympathetischen Empfindens kann durchaus unerfreulich sein. Wenn wir uns beispielsweise in die Situation einer schwerkranken und leidenden Person hineinversetzen, was Smith zufolge Voraussetzung für das Entstehen sympathetischer Empfindungen ist, fühlen wir mit dem Leid und den Schmerzen dieser Person mit. Das Entstehen und Haben solcherart sympathetischer Empfindungen ist unangenehm. Der Umstand aber, daß wir sympathetisch empfinden bzw. bemerken, fähig zu sein, den Akt der Anteilnahme setzen zu können, erweckt Smith zufolge in uns angenehme Gemütsbewegungen. Das Angenehme besteht im Bemerken unserer Fähigkeit das zu tun, was wir uns ohnehin wünschen – nämlich Anteil am Schicksal anderer zu nehmen. Da wir jedesmal, wenn wir für einen Mitmenschen sympathetische Empfindungen fühlen, auch bemerken, daß wir zur Sympathie fähig sind, sieht Smith seine Annahme bestätigt, daß das Sympathisieren stets angenehm ist, mögen auch die Inhalte der sympathetischen Empfindungen noch so unangenehm sein.

2.4. Sympathie als Maßstab der Billigung menschlichen Verhalten

Sympathie stellt für Smith nicht nur eine Quelle der Freude dar, sondern auch einen Hauptakteur bei unserer Beurteilung von Affekten (passions), Handlungen und Ansichten anderer Menschen. Genauer gesagt fungiert die Sympathie als Maßstab der Billigung bzw. Mißbilligung. Smith zufolge ist das Billigen eines Affektes bzw. der diesem Affekt folgenden Handlung gleichzusetzen mit unserem Sympathisieren mit diesem Affekt. Indem Smith Sympathie als Maßstab der Billigung einführt, stellt er eine Verbindung zwischen einer allgemeinmenschlichen Veranlagung und dem Bereich der Moral her. Wie auch immer die Moral im Detail definiert werden mag, so ist doch unbestritten, daß sie durch ein wesentliches Merkmal gekennzeichnet ist, – sie, die Moral, legt fest, welches Verhalten zu billigen, welches zu mißbilligen ist und auf welcher Grundlage diese Billigung oder Mißbilligung erfolgt. Die Prädikate der Billigung/Mißbilligung variieren in den verschiedenen Moralsystemen. Billigung wird zumeist mit den Prädikaten gut oder tugendhaft ausgedrückt. Die Antonyme dieser Prädikate werden als Ausdrücke der Mißbilligung gebraucht. Smith verwendet als Prädikate der Billigung bzw. Mißbilligung zumeist die Ausdrücke schicklich (proper) bzw. unschicklich (improper). Die Grundlage der Billigung/Mißbilligung menschlichen Verhaltens ist Smith zufolge nicht in einem Normensystem ungewisser Herkunft oder in vernünftigen Einsichten zu finden, sondern in der natürlichen Grundkraft Sympathie, die sich im Wunsch nach Anteilnahme am Schicksal anderer und im Wunsch, selbst Gegenstand sympathetischer Anteilnahme zu sein, präsentiert. Darüber hinaus fügt Smith in seiner Rede von der Sympathie als Maßstab der Billigung der Liste der Bestimmungsstücke des Phänomens Sympathie ein weiteres hinzu bzw. ergänzt die Liste der Bestimmungsstücke, die Auskunft darüber geben, wann Sympathie entsteht.

Bisher wurde mit Smith festgestellt, daß die Sympathie in Konfrontation mit einem unserer Mitmenschen dann aktiviert wird, wenn dieser von einem Schicksalsschlag heimgesucht wurde. Diese Einschränkung auf mehr oder weniger dramatische Situationen fällt nun weg. Sympathie wird Smith zufolge auch dann aktiviert, wenn es schlicht darum geht, das Verhalten einer Person bzw. die diesem Verhalten zugrunde liegenden Affekte zu beurteilen; also immer dann, wenn wir uns veranlaßt sehen, Stellung zu einer Handlung, Meinungsäußerung oder Gemütsbewegung zu beziehen. Gebilligt wird eine Handlung bzw. Gemütsbewegung dann, wenn wir eine Übereinstimmung der eigenen Affekte mit denjenigen feststellen, die der zu beurteilenden Handlung zugrunde liegen. Voraussetzung für das Feststellen dieser Übereinstimmung ist wiederum die Fähigkeit des Menschen, sich mittels Imagination in die Lage der Person zu versetzen, deren Affekt, Meinung oder Verhalten es zu beurteilen gilt.

Sympathie zeigt in diesem Zusammenhang eine bis dahin verborgene Qualität. Sie tritt hier nicht bloß als Disposition des Menschen auf und wird nicht nur verwendet, um unsere Anteilnahme an Affekten aller Art zu bezeichnen. Sympathie fungiert nun wesentlich zur Bezeichnung der Übereinstimmung unserer mit denjenigen Empfindungen, die wir der Person, in deren Lage wir uns mittels Imagination hineinversetzen und deren Affekte wir beurteilen, zuschreiben.

Das Billigen eines Affektes oder einer Handlung muß nun Smith zufolge aber nicht immer an ein aktuelles Sympathisieren gebunden sein. Aus verschiedenen Gründen – wie Zeitmangel, Unkonzentriertheit, schlechte Laune etc. – fühlen wir uns gelegentlich außer Stande, mit einem bestimmten Affekt zu sympathisieren. In solchen Fällen sympathisieren wir überhaupt nicht. Doch aus unserer Erfahrung wissen wir, daß bestimmte Affekte gewöhnlich unsere Sympathie erwecken. Aufgrund dieses Wissens billigen wir dann solcherart Affekte. Die Sympathie, die dabei doch noch über unser Erfahrungswissen ins Spiel gebracht wird, nennt Smith bedingte Sympathie (conditional sympathy)(34).

Wenn Smith mit Sympathie die Anteilnahme an allen Arten von Affekten sowie das Hineinversetzen in die Lage einer anderen Person meint, ist zu unterscheiden zwischen der Sympathie des Zuschauers mit dem Betroffenen und der Sympathie des Betroffenen mit dem Zuschauer. Das Hineinversetzen des Betroffenen in die Lage des Zuschauers ist gleichzeitig ein Überprüfen der Intensität der eigenen Gemütsbewegung. Erscheint sie ihm zu heftig – d.h. zu schwer nachvollziehbar – dämpft er sie ab, um so die gewünschte Anteilnahme zu erhalten. Smith zufolge haben wir nicht nur das Verlangen an den Gefühlen anderer teilzuhaben, sondern sind auch bestrebt, unsere eigenen Gefühle anteilnahmefähig zu präsentieren, um Mitgefühl empfangen zu können. Dieses wie jenes menschliche Verlangen ist uns naturgegeben: " [...] as nature teaches the spectators to assume the circumstances of the person principally concerned, so she teaches this last in some measure to assume those of the spectators."(35) Indem Smith das Hineinversetzen in die Lage des jeweils anderen nicht einseitig, sondern beidseitig sieht, ist für ihn der Weg geöffnet, seiner Moraltheorie eine soziologische Komponente hinzuzufügen und der bis dahin augenscheinlichen Subjektivität der moralischen Beurteilung den Sprung zur Intersubjektivität zu ermöglichen. Der diesen Überlegungen zugrunde liegende Gedanke scheint folgender zu sein: uns allen geht es besser, wenn wir Anteil am Schicksal anderer nehmen und bemerken, daß andere an unserem Schicksal Anteil nehmen, wobei es gar nicht so sehr darauf ankommt, daß die Gemütsbewegungen der betroffenen und der beobachtenden Person exakt übereinstimmen. Viel wichtiger scheint zu sein, daß wir darauf zählen können, daß, wenn wir unseren Empfindungen nicht allzu intensiv Ausdruck verleihen, die uns begegnenden Menschen Mitgefühl zukommen lassen. Dies ist nach Ansicht Smiths ein bestimmendes Merkmal der Natur des Menschen bzw. ein unausgesprochenes Abkommen zwischen den Menschen, das ein harmonisches Zusammenleben gewährleisten soll: "These two sentiments [i.e.; the grief of the person principally concerned and the sorrow of the spectator], however, may, it is evident, have such a correspondence with one another, as is sufficient for the harmony of society. Though they will never be unisons, they may be concords, and this all that is wanted or required."(36)

2.3. 2 Arten der moralischen Urteile

Nachdem Smith die Sympathie als Maßstab unserer Beurteilung von Affekten und Handlungen bestimmt hat, geht er dazu über, zu hinterfragen, auf welche Art und Weise wir Handlungen und Affekte betrachten und beurteilen können. Smiths Antworten bilden gleichsam die Eckpfeiler seiner Handlungstheorie und liefern die Ergebnisse seiner Analyse der zur Beurteilung menschlichen Verhaltens zugrunde liegenden Gefühle.

Jede Handlung resultiert Smith zufolge aus einer Empfindung bzw. Neigung, von der maßgeblich der Wert bzw. Unwert der Handlung abhängt. Empfindungen, Affekte und Neigungen sowie die daraus resultierenden Handlungen können nun in Hinblick auf ihre Ursache sowie in Hinblick auf ihren Zweck betrachtet werden.

Wenn Smith festhält, daß Handlungen aus Neigungen, Affekten oder bestimmten Empfindungen entspringen, so bedeutet dies nicht, daß er Handlungen als irrationale Akte betrachtet. Sehr wohl und häufig kommt es vor, daß rationale Einsicht unser Handeln leitet. Doch die ständige oder gelegentliche Bereitschaft, das eigene Handeln von rationalen Einsichten leiten zu lassen, resultiert nicht selbst aus einer rationalen Einsicht, sondern hat ihren Ursprung im Bereich des Emotionalen. Auch hinsichtlich seiner Handlungstheorie folgt Smith den Auffassungen und Argumenten David Humes.(37)

Betrachten wir nun eine Handlung bzw. die der Handlung zugrunde liegende Empfindung oder Neigung in Beziehung auf ihre Ursache, beurteilen wir Smith zufolge die Schicklichkeit/Unschicklichkeit (propriety/impropriety) einer Handlung bzw. einer Gemütsbewegung. Empfinden wir die Gemütsbewegung ihrer Ursache angemessen, bewerten wir diese als schicklich; andernfalls als unschicklich. Betrachten wir hingegen eine Handlung oder Gemütsbewegung in Relation zu ihrem intendierten Endzweck, fällen wir Urteile über die Verdienstlichkeit/Verwerflichkeit (merit/demerit) der betreffenden Handlung oder Gemütsbewegung. Kommen wir zum Schluß, daß die intendierten Folgen einer Handlung wohltätig sind, beurteilen wir diese Handlung als lobenswert oder verdienstlich, andernfalls als verwerflich. Smith unterscheidet also zwei Arten der moralischen Urteile:

Urteilsart 1: Wir beurteilen eine Handlung (bzw. den derselben zugrunde liegenden Affekt) in Beziehung auf ihre Ursache. In dieser Urteilsart kommen die Prädikate schicklich / unschicklich (proper / improper) zur Anwendung.

Urteilsart 2: Wir beurteilen eine Handlung (bzw. den derselben zugrunde liegenden Affekt) in Relation zu ihrer Wirkung. Dabei kommen die Prädikate lobenswürdig, verdienstlich / tadelnswürdig, mißverdienstlich (praiseworthiness / blameworthiness) zur Anwendung.

Die Subjekte moralischer Urteile sind in beiden Urteilsarten erwachsene Menschen. Menschen sind Smith zufolge gesellige(38), soziale Wesen. Diese Feststellung leitet Smith aus seiner Analyse seelischer Empfindungen (Freude, Kummer, Leid etc.) ab. Von Natur aus streben Menschen danach, diese Empfindungen mitzuteilen. Erfahren Menschen Anteilnahme an ihren Empfindungen, erfreut sie diese Anteilnahme. Hinsichtlich der Frage nach dem Objekt des moralischen Urteils unterscheiden sich die beiden genannten Urteilsarten.

Das Objekt in Urteilen der Urteilsart 1 ist nicht die Handlung einer Person, sondern der dieser zugrunde liegende Affekt. Beurteilt wird die Angemessenheit/Unangemessenheit des Affektes in Relation zur Ursache, den Umständen und der Situation, in der dieser entstanden ist. Wird der Affekt als seiner Ursache, den Umständen und der Situation, in der er entstanden ist, angemessen erachtet, so wird er als schicklich beurteilt; andernfalls als unschicklich.

Das Objekt in Urteilen der Urteilsart 2 ist Smith zufolge die Wirkung bzw. der Endzweck eines aus einer bestimmten Gemütsbewegung resultierenden Verhaltens.

Auch wenn Smith zufolge in beiden Urteilsarten als Gegenstände der Beurteilung Affekte bzw. Gemütsbewegungen auftreten, so steht für ihn außer Zweifel, daß recht eigentlich der Träger dieser Affekte bzw. Gemütsbewegungen beurteilt wird. Wir sagen nicht, daß die Affekte dieser Person oder deren Folgen schicklich bzw. verdienstlich sind, sondern daß sich die Person, die sich aufgrund ihrer Affekte so verhalten hat, schicklich oder verdienstlich verhalten hat. Doch "verdient" diese Person derartige Beurteilungen bzw. ist sie für ihr Verhalten auch verantwortlich? Diese Frage drängt sich deshalb auf, da ja Smith in der TMS die Position des empirischen Determinismus vertritt, demzufolge wir – durch die Einbildungskraft gewöhnt – annehmen, daß nicht nur natürliche Ereignisse, sondern auch das menschliche Verhalten determiniert ist. An mehreren Stellen der TMS hält Smith fest, daß alles menschliche Handeln verursacht ist – durch Motive, Neigungen, Gefühle und Umstände.(39) Verhindert das Einnehmen einer solch deterministischen Position aber nicht die Begründung von Verantwortlichkeit? Ist es nicht nur dann sinnvoll, von Verantwortlichkeit, Lob und Tadel zu sprechen, wenn unser Handeln nicht als determiniert erachtet wird? Bedarf es nicht der Freiheit von diesem Determinismus, um eine Person für ihr Tun verantwortlich zu machen? Auf diese Fragen finden sich in den Schriften Smiths keine Antworten. Allerdings nimmt Smith in den LJ eine Bestimmung von Freiheit vor, die vermuten läßt, daß er Determinismus und Freiheit für vereinbar hält. Dort heißt es, daß Freiheit darin besteht, to do what he [i.e.; a person] has a mind(40); also darin, tun zu können, was wir tun wollen. Damit bestimmt Smith Freiheit als Handlungsfreiheit, die im Englischen üblicherweise mit liberty of spontaneity wiedergegeben wird. Sie ist nicht dem Determinismus bzw. der Notwendigkeit entgegengesetzt, sondern dem Zwang. Demgemäß bleibt zwar das Handeln durch Motive, Neigungen und Umstände verursacht, die handelnde Person kann aber, sofern sie frei von inneren und äußeren Zwängen ist, tun, was sie tun will. Letztlich muß es aber unentschieden bleiben, auf welche Weise Smith die Frage nach der Verantwortlichkeit beantwortet hätte. Faktum ist, daß diese Frage in seinen Schriften nicht behandelt wird.

Einen ganz zentralen Platz in seinen philosophischen Überlegungen nimmt hingegen die Analyse des Entstehens moralischer Urteile ein. Wie oben erwähnt wurde, kann als ein Teilergebnis dieser Analyse seine Unterscheidung zweier moralischer Urteilsarten angesehen werden. Gemäß dieser Unterscheidung könnte nun die Vermutung entstehen, daß Smith eine strikte Trennung von zwei ganz unterschiedlichen moralischen Urteilsarten in seiner TMS vornimmt. Genährt wird diese Vermutung dadurch, daß Smith auch textlich die Besprechung der einen Urteilsart klar von derjenigen der zweiten abgrenzt. Im Teil I der TMS wendet er sich den Urteilen über Schicklichkeit/Unschicklichkeit zu, im Teil II analysiert Smith die Urteile über Verdienst/Mißverdienst. Doch derartige Vermutungen erweisen sich bei genauerer Lektüre der TMS als falsch. Smith dient die Unterscheidung der zwei genannten Urteilsarten als Vehikel dafür, das Gefühl für Schicklichkeit/ Unschicklichkeit vom Gefühl für Verdienstlichkeit/Mißverdienstlichkeit zu unterscheiden und das eine nach dem anderen zu analysieren. Moralische Urteile sind Smith zufolge zusammengesetzt aus der Urteilsart 1 und der Urteilsart 2, wobei anzumerken ist, daß Smiths Ausführungen den Schluß zulassen, daß die Urteilsart 1 der gewichtigere Teil dieser Zusammensetzung ist.(41) Dieser Schluß ist deshalb leicht zu ziehen, da ja Smith als Bedingung für das Entstehen von (vollständiger) Sympathie, die den Hauptakteur bei der moralischen Beurteilung darstellt, immer die Kenntnis der für einen zu beurteilenden Affekt maßgeblichen Umstände und Ursachen anführt. Anders formuliert bedeutet dies: Urteile der Urteilsart 2 kommen nur zusammen mit Urteilen der Urteilsart 1 vor.(42) Nicht die Urteilsart 1 oder die Urteilsart 2 kommen im moralischen Urteil zur Anwendung, sondern sowohl die eine als auch die andere. Diesbezüglich stellen Smiths Ausführungen gewissermaßen eine Synthese der teleologischen und der deontologischen Ethik dar. Gemäß der letztgenannten moralphilosophischen Position, zu der die Gesinnungsethik und die Pflichtethik sowie die Gewissensethik zu zählen sind, wird in moralischen Urteilen allein die Absicht, das Motiv bzw. die Gesinnung des Subjektes beurteilt. Die teleologische bzw. konsequentialistische Ethik vertritt hingegen die Ansicht, daß die Folgen und Auswirkungen einer Handlung, die ein Subjekt getätigt hat, moralisch zu beurteilen sind. Dieser moralphilosophischen Position ist beispielsweise die utilitaristische Ethik hinzuzurechnen. Smith zufolge sind beide genannten Positionen in ihren Antworten auf die Frage nach dem Objekt des moralischen Urteils zu einseitig. Der Konsequentialismus hat beispielsweise Schwierigkeiten zu bestimmen, was alles als Folge eines Verhaltens anzusehen ist, und kann im Unterschied zur faktischen Beurteilung zwischen Mord und Totschlag keine Unterscheidung treffen. Der Deontologe wiederum übersieht, daß die Gesinnung und die Absichten, die in seinem moralischen Urteil allein Berücksichtigung finden, oftmals durch Umstände verschiedenster Art beeinflußt oder gar abhängig sind. Sowohl die Ursachen, Umstände und Motive einer Handlung als auch deren Folgen und Auswirkungen sind Smith zufolge im moralischen Urteil zu beachten. Smith nimmt diesbezüglich gewissermaßen eine holistische Position ein. Es ist nicht die Urteilsart 1 oder die Urteilsart 2, nicht nur die deontologische oder die konsequentialistische Betrachtungsweise anzuwenden, sondern jeweils beide zusammen.

Schlußbemerkungen

Abgesehen davon, daß Smiths Beobachtungen des menschlichen Verhaltens oftmals durch die Brille des Aufklärers zu erfolgen scheinen,(43) die ihm nur wenig Sicht auf die am Rande oder außerhalb der Gesellschaft stehenden Personen erlaubt, die es gewiß auch im Schottland des 18. Jahrhunderts gab, und deren Existenzen Smiths These vom wesentlich sozialen, geselligen und wohlwollenden Menschen wohl zum Teil entgegenstehen würden, und unbenommen des von allen Interpreten der TMS beklagten Umstandes, daß Smith den Sympathiebegriff in der TMS mit Bestimmungsstücken überfrachtet, ihn gleich in mehreren – sich zum Teil widersprechenden – Varianten definiert und es oftmals dem Leser überläßt, mehr oder weniger zu raten, welche Variante gerade gemeint ist, wenn im Text schlicht von sympathy die Rede ist(44), bietet die gerade diskutierte holistische Position Smiths hinsichtlich der moralischen Beurteilung Einwänden viel Platz.

Um die Frage nach dem, was schicklich und verdienstlich oder unschicklich und verwerflich bzw. gut oder schlecht zu beantworten und um korrekte moralische Urteile zu fällen, muß in der beurteilenden Person Smith zufolge ja zunächst einmal vollständige Sympathie vorhanden sein; d.h. diese Person hat bei ihrer Beurteilung nahezu alles zu beachten: die Ursachen, Umstände und Motive des zu beurteilenden Verhaltens bzw. Affektes ebenso wie die möglichen Folgen und die Situation, aus der heraus ein zu beurteilendes Verhalten entstanden ist. All das reicht aber noch nicht aus, um ein korrektes moralisches Urteil zu fällen. Hinzu kommt nämlich noch, daß wir bei der Beurteilung den Standpunkt des unparteiischen Betrachters(45) einzunehmen haben, um selbstischen Neigungen, Vorurteilen und persönlichen Interessen keine Chance der Einflußnahme auf unser Urteil zu geben. Zu dieser holistischen Position gelangt Smith deshalb, weil ihm sowohl die deontologische als auch die konsequentialistische Ethik betreffs der Frage nach dem, was schicklich und verdienstlich bzw. gut ist, zu einseitige Antworten liefern, die das von Smith beobachtete menschliche moralische Empfinden zu befriedigen nicht imstande sind. Befriedigt wird dieses moralische Empfinden nur dann, wenn das moralische Urteil die Absichten und Motive eines Verhaltens genauso berücksichtigt, wie die Folgen desselben und die Umstände, unter denen es entstanden ist. Doch, so mag nun eingewandt werden, kann irgendein Mensch auf Erden dies alles tatsächlich berücksichtigen? Woher weiß er, was alles zu den Konsequenzen eines Verhaltens zu zählen ist? Und welche von diesen sind zweifelsfrei wünschenswert? Wie erlangt er Kenntnis von der Gesinnung bzw. den Absichten einer Person? Und wenn es ihm gelingt sie zu erkennen, könnten dieselben nicht vorgetäuscht worden sein, oder sich aus inneren oder äußeren Zwängen ergeben haben, die eine Zuschreibung evaluativer Prädikate zumindest zweifelhaft werden läßt? Smith würde auf diese Fragen vermutlich antworten, daß es für Erdenbürger gewiß unmöglich ist, alles, was er als Bedingungen für ein korrektes moralisches Urteil anführt, punktgenau zu erfüllen. Dem Menschen als begrenztes Wesen bleibt nur das Bemühen, möglichst das Ganze im moralischen Urteil zu bedenken. De facto wird er aus einer schier unendlichen Daten- und Informationsmenge, die es zu jedem einzelnen Verhalten potentiell gibt, selektieren. Doch nach welchem Auswahlkriterium hat diese Selektion zu erfolgen – und auf Grundlage welches Argumentes kann ein Auswahlkriterium als das bestmögliche ausgewiesen werden? Dieses Auswahlkriterium soll es uns ja ermöglichen, aus der ungeheuren Informationsmenge die unwichtigen Informationen auszusieben, sodaß nur mehr die relevanten übrigbleiben. Würde dann aber nicht schon in der Begründung eines Auswahlkriteriums vorausgesetzt werden, welches die relevanten und welches die irrelevanten Informationen sind? Smith bleibt uns eine Antwort auf diese Fragen schuldig und umgeht gewissermaßen das Begründungsproblem des bestmöglichen Auswahlkriteriums. Smith würde, so kann bloß konjiziert werden, in diesem Zusammenhang wohl auf folgendes verweisen: Unser Bemühen, möglichst alles während der Formung des moralischen Urteils zu überblicken, wird nicht von rationalen Überlegungen, sondern von der menschlichen Grunddisposition Sympathie geleitet, die diesfalls als der Wunsch nach Anteilnahme und dem Streben, selbst Gegenstand sympathetischer Empfindungen zu sein, auftritt. Sie weist uns gleichsam instinkthaft den Weg, auf dem wir die gerechten von den ungerechten Umständen, die wünschenswerten von den zu vermeidenden Konsequenzen und die guten von den schlechten Absichten unterscheiden.

 


 

Anmerkungen:

(1) Encyclopaedia Britannica, p. 270; zitiert nach R.L. Emerson (1990), p. 26; ("Moralphilosophie hat die Gemeinsamkeit mit der Physik, sich auf die Natur oder die Wirklichkeit zu berufen. [...] In beiden Wissenschaften haben wir zu beobachten, wodurch die Natur beeinflußt wird und wie sie sich unter diesen oder jenen Umständen verhält. Oder, mit anderen Worten, wir haben die Erscheinungen der Natur in allen gegebenen Fällen zu sammeln, auf einige allgemeine Prinzipien oder Wirkungsgesetze zurückzuführen und dann diese Prinzipien oder Gesetze zur Erklärung anderer Phänomene anzuwenden."). Zum Newtonismus im ausgehenden 17. Jahrhundert an Schottlands Universitäten und dessen Einfluß auf das Entstehen der schottischen Aufklärung siehe auch: R.G. Cant (1982), p. 42-64; C.M. Shepherd (1982), p. 65-85.

(2) Vgl. dazu: A. Smith: Lectures on Rhetoric and Belles Lettres, II.134, pp.145-146; Essays on Philosophical Subjects, IV.67, p. 98. Vor allem das letztgenanntes Werk gibt Auskunft über Smiths Auffassungen hinsichtlich der Ziele, Prinzipien und Methoden der Wissenschaft, die mit denjenigen Newtons in Einklang stehen. Die ersten drei Essays tragen allesamt den Haupttitel: "The Principles which lead and direct Philosophical Enquiries"; die jeweiligen Untertitel lauten: "illustrated by the History of Astronomy", "illustrated by the History of ancient Physics" und "illustrated by the History of ancient Logics and Metaphysics". Diese drei Essays wurden zusammen mit den Essays "Of the Externeal Senses", "Of the Nature of that Imagination which takes place in what are called the Imitative Arts" und "Of the Affinity between certain English and Italian Verses" 1795, also 5 Jahre nach Smiths Tod, unter dem Titel "Essays on Philosophical Subjects" erstmals veröffentlicht. Alle diese Essays sind Vorarbeiten zu späteren Werken bzw. Projekten. Auch sie stießen auf reges Interesse. 1797 erschien bereits eine französische Übersetzung. Vermutlich entstanden diese Arbeiten schon vor der Erstveröffentlichung der TMS (1759). Sehr wahrscheinlich gilt dies für die ersten vier der genannten Essays. Sie dürfte Smith in den Jahren 1748-1751 in Edinburgh aber spätestens 1751-52 als Logikprofessor in Glasgow verfaßt haben. Zur Entstehungsgeschichte der "Essays on Philosophical Subjects" vgl.: I.S. Ross (1998), S. 160-167; W.P.D. Wightman (1982), pp. 5-30. Wird im folgenden aus dem ersten der oben genannten Essays zitiert, der hinsichtlich des Smitschen Wissenschaftsverständnisses von besonderer Relevanz ist und in dem Smith eine Art Bedürfnistheorie entwickelt, geschieht dies unter Verwendung der Sigle EPS HA.

(3) A. Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, V.1.f.25, p. 769; ("Die Grundsätze menschlichen Zusammenlebens wurden methodisch geordnet und durch wenige Fundamentalprinzipien miteinander verknüpft, genau so, wie die Phänomene der Natur geordnet und verbunden worden waren. Die Wissenschaft, die solche verknüpfende Prinzipien zu erforschen und zu erklären vorgibt, wird als die eigentliche Moralphilosophie angesehen." [Der Wohlstand der Nationen: S. 653]). Smiths 1776 erstamls veröffentlichtes Werk "An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" zitiere ich aus einem Nachdruck der 5. Auflage – der Ausgabe letzter Hand aus dem Jahr 1789 unter Verwendung der Sigle WoN. Dies gilt auch für die deutsche Übersetzung des WoN. Der WoN war ebenso erfolgreich wie Smiths Erstlingswerk, "The Theory of Moral Sentiments" (1759), im Unterschied zu diesem wird dem WoN auch heute noch große Aufmerksamkeit zuteil, zumal es als Grundlagenwerk der modernen Wirtschaftswissenschaften gilt.

(4) A. Smith: The Theory of Moral Sentiments, subtitle; ("Versuch einer Analyse der Prinzipien, mittels welcher die Menschen naturgemäß zunächst das Verhalten und den Charakter ihrer Nächsten und sodann auch ihr eigenes Verhalten und ihren eigenen Charakter beurteilen" [Theorie der ethischen Gefühle, Untertitel, ohne Seitenangabe]). Im folgenden wird Adam Smiths "The Theory of Moral Sentiments" mit der Sigle TMS zitiert. Der sechsten Auflage, der Ausgabe letzter Hand, aus dem Jahre 1790 folgen alle neueren Wiederabdrucke. Dies gilt sowohl für die von mir verwendete englischsprachige Ausgabe aus dem Jahre 1982 als auch für die Ausgabe der TMS in deutscher Sprache. Die von mir verwendete deutsche Übersetzung stammt von Walther Eckstein (1926, unveränderter Nachdruck 1994) und wird mit der Sigle TEG zitiert. Zur Entstehungsgeschichte der TMS sowie zu den Unterschieden in den Auflagen eins bis sechs vgl.: W. Eckstein (1994), S. XXXIV-LIII; I.S. Ross (1998), S. 239-266. Die detailliertesten Informationen zu Adam Smiths Leben und Werk finden sich in: D. Stewart (11794, repr. 1980) und I.S. Ross (1998).

(5) Den Ausdruck schottische Schule habe ich von F. Jodl übernommen und gebrauche ihn wie dieser zur Bezeichnung der Philosophie David Humes, Adam Smiths und Francis Hutchesons, der zwar ein gebürtiger Ire war, aber in Glasgow studierte, lehrte und den Großteil seines Erwachsenenlebens dort verbrachte. Neben den Erwähnten werden auch Adam Ferguson und Thomas Reid dieser Schule hinzugerechnet. Vgl. dazu: F. Jodl (o.J.), S. 324-371.

(6) Zur Schule der Cambridge Platonists sind unter anderem Ralph Cudworth (1617-1688), Richard Cumberland (1631-1718) und Henry More (1614-1687) zu zählen. Vgl. dazu: F. Jodl (o.J.), S. 221-241; W. Röd (1999), S. 193-207.

(7) Cudworths "A Treatise concerning Eternal and Immutable Morality" wurde erst 1731 veröffentlicht und behandelt nicht nur das, was der Titel verspricht, sondern kann als eines der bemerkenswertesten und ausführlichsten Moralsysteme des Rationalismus angesehen werden. Vgl. dazu: G. Streminger (1994), S. 118f.

(8) Vgl. dazu beispielsweise: D. Hume: A Treatise of Human Nature, 3.1.1, p. 301 bzw. TmN S. 210f. "A Treatise of Human Nature" war Humes erstes philosophisches Werk. Es ist in drei Bücher unterteilt. Die ersten beiden Bücher (Of the Understanding und Of the Passions) erschienen 1739, das dritte Buch (Of Morals) erschien 1740. Ich zitiere dieses Werk unter Verwendung der Sigle THN. Die deutsche Übersetzung des Titels dieses Werkes lautet üblicherweise "Ein Traktat über die menschliche Natur". Dies gilt auch für die von mir verwendete von T. Lipps aus dem Englischen ins Deutsche übertragenen Ausgabe (1904 Buch I bzw. 1906 Buch II und III, repr. 1986). Die deutsche Übersetzung des THN zitiere ich mit der Sigle TmN.

(9) In den "Dialogues concerning Natural Religion" (1779), die Hume in drei Phasen schrieb bzw. überarbeitete (1750-1752, 1761-1762, 1776), findet sich Humes Kritik am Deismus. Der Deist Adam Smith, obwohl mit Hume gut befreundet, weigerte sich – trotz mehrmaliger Bitten Humes – dieses Werk zu publizieren. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch, daß Smith in der TMS den Namen seines Freundes David Hume niemals nennt – und das, obwohl Smith an mehreren Stellen eindeutig auf Überlegungen Humes zu sprechen kommt, auf vielen von ihnen aufbaut und einige wenige von ihnen zurückweist. Unbestritten ist, daß neben Francis Hutcheson vor allem David Hume das philosophische Schaffen Adam Smiths beeinflußte. Der Grund dafür, daß Smith Hume in der TMS nicht namentlich erwähnt hat, dürfte mit den am Beginn dieser Anmerkung angedeuteten Umständen in Zusammenhang stehen. Hume war für die Kirche Schottlands und Englands sowie für alle Institutionen, die unter Einfluß der Kirche standen, aufgrund seines Agnostizismus und seiner religionskritischen Schriften wegen eine Persona non grata, die deshalb auch bei ihren Bemühungen um eine Universitätsprofessur erfolglos blieb. Smith dürfte sich der auf manche gesellschaftliche Kreise abschreckenden Wirkung des Namens David Hume bewußt gewesen sein und zog es vor, ihn in seiner TMS nicht zu nennen. Wie aus dem sehr freundschaftlichen Briefwechsel zwischen Hume und Smith hervorgeht, störte Hume dieses Vorgehen Smiths offenbar nicht. Zu David Hume als Persona non grata vgl.: G. Streminger (1994), S. 260-270; Smiths Briefwechsel mit David Hume findet sich abgedruckt im Band VI der Gesamtausgabe der Werke und der Korrespondenz Adam Smiths, der den Titel "Correspondence of Adam Smith" trägt. Der Umfang des darin abgedruckten Briefwechsels zwischen Hume und Smith beträgt mehr als 50 Briefe.

(10) Das 17. Jahrhundert gilt in der englischen und schottischen Geschichte als das Jahrhundert der Kriege und Revolutionen und wird häufig auch als Epoche der Puritan Revolution bezeichnet. Allein diese Bezeichnung deutet schon an, daß unterschiedliche religiöse Auffassungen und Auslegungen der Lehre Christi am Zustandekommen dieser kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt waren. Ganz eindeutig wird dies hingegen durch die Lektüre der Schriften John Knox‘ (1505?,1514?-1572), dessen Lehre in Schottland auch noch lange nach seinem Tod weit verbreitet war und eine große Anhängerschaft hatte. Stellvertretend für Knox‘ radikal-calvinistische, anti-katholische Auffassung sei hier bloß der richtungsweisende Titel einer seiner Werke zitiert: "The first book of the History of the Reformation of Religion within the Realm of Scotland. Containing the Manner and by what Persons the light of Christ’s Evangel hath been manifested unto this Realm, after that horrible and Universal Deflection from the Truth, which has come by the Means of that Roman Antichrist." (1564). Detaillierte Informationen zu den Ursachen des Ausbruchs der Puritan Revolution und zum Verlauf derselben finden sich in: H. Haan u. G. Niedhart (1993), S. 150-200. Einen Überblick über die von John Knox‘ mitgeprägte Geschichte Schottlands des 16. und 17. Jahrhunderts findet sich in. G. Streminger (1994), S. 30-58.

(11) Hutchesons Bestimmungen des Deismus finden sich verstreut in den letzten Kapiteln seiner "An Inquiry into the Original of our Ideas of Beauty and Virtue" (1725), im folgenden mit der Sigle IBV und die deutschsprachige Ausgabe mit der Sigle IST, jeweils nach der Ausgabe 1726 zitiert. Vgl. dazu: F. Hutcheson, IBV, pp. 195-276; bzw. F. Hutcheson, IST, S. 98-159.

(12) Die "Lectures on Jurisprudence" – im folgenden mit der Sigle LJ zitiert – gründen sich auf Vorlesungsmitschriften aus den Jahren 1762/63 und 1763/64 des dritten Teils der Smithschen Vorlesung über Moralphilosophie. Vgl. dazu: I.S. Ross (1998), S. 192.

(13) Eine Kurzcharakteristik der Smithschen Bedürfnistheorie findet sich in G. Streminger (2/1997), S. 3f.

(14) LJ VI. 9-13, pp. 334-335.

(15) LJ VI.13, p. 335.

(16) Vgl. dazu EPS HA, pp. 33-105.

(17) Dieses Werk erschien (anonym) erstmals 1757. Sein Titel wird üblicherweise mit "Philosophische Untersuchung über den Ursprung unserer Ideen vom Erhabenen und Schönen" ins Deutsche übersetzt. Nachdrucke folgen in den allermeisten Fällen der zweiten, wesentlich erweiterten Ausgabe aus dem Jahre 1759.

(18) Vgl. dazu: E. Burke (21759, repr. 1958), I.XIII; bzw. (1989), S. 78f.

(19) C. Burney "The present state of music in Germany, the Netherlands and United Provinces" (2 Vol., 11773): zitiert nach K. Koepp (1998), Spalte 1564. Charles Burney (1726-1814) war einer der bedeutendsten Musiktheoretiker und Musikhistoriker seiner Zeit. Das genannte Werk sowie seine vierbändige "[A] general history of music" (1776-1789) gelten als Meilensteine der Musikwissenschaft.

(20) D. Hume: THN, 3.3.1, p. 368; ("Um den wahren Ursprung der sittlichen Beurteilung [...] aufzudecken, müssen wir aber ziemlich tief gehen und zu Gründen zurückgreifen, die wir schon betrachtet und erörtert haben. Wir fangen damit an, aufs neue die Natur und die Kraft des Mitgefühls zu betrachten. Die Geister aller Menschen sind sich hinsichtlich ihrer Gefühle und ihrer Betätigungsweisen gleichartig. Niemand kann durch eine Gemütsbewegung getrieben werden, ohne daß zugleich alle anderen bis zu einem gewissen Grade dafür empfänglich wären. Sind zwei Saiten gleichgespannt, so teilt sich die Bewegung der einen der anderen mit; in gleicher Weise gehen die Gemütsbewegungen leicht von einer Person auf die andere über und erzeugen korrespondierende Bewegungen in allen menschlichen Wesen." [TmN, S. 329.]).

(21) Mit dem Ende der Ära der Gefühlsethik, als deren letzter wichtiger Vertreter Adam Smith gilt, verschwand auch der Begriff Sympathie aus der moralphilosophischen Diskussion. Erst in der sogenannten Wertethik, und da vor allem in derjenigen Max Schelers, tauchte dieser Begriff für kurze Zeit wieder an zentraler Stelle auf. Scheler selbst sieht aber, wie er in seinem Werk "Wesen und Formen der Sympathie" (das ist der Titel der 1923 erschienen zweiten und wesentlich erweiterten Auflage seines 1913 erstmals unter dem Titel "Zur Phänomenologie und Theorie der Sympathiegefühle und Liebe und Haß" erschienen Werkes) feststellt, kaum Parallelen zwischen seiner Wertethik und der Gefühlsethik des 18. Jahrhunderts. Im genannten Werk bezeichnet er die Sympathieethik der Engländer, zu der Scheler die ethischen Theorien Shaftesburys, Hutchesons, Humes und Smiths zählt, als verfehlt (siehe: a.a.O., S. 11, 19). Diese Einschätzung bzw. Geringschätzung der Gefühlsethik ist aus der Sicht Schelers insofern verständlich, als dieser im Unterschied zu Hume und Smith die Existenz objektiver Werte annahm. Solcherart Werte sind Scheler zufolge keine Gegenstände der vernünftigen Einsicht, sondern werden gefühlt bzw. als Inhalte der Gefühle erschaubar (a.a.O., S. 155) gemacht. Diese Werteschau oder Werterfahrung erfaßt nach Auffassung Schelers in evidenter Weise nicht nur einzelne Werte, sondern auch eine Wertehierarchie. Die höchsten Werte sind geistige, seelische und religiöse Werte, gefolgt von vitalen und schließlich sinnlichen Werten (siehe: a.a.O., S. 144). Aufgrund dieser fundamentalen Auffassungsunterschiede bezüglich des Seins von Werten und der Erfahrbarkeit derselben erscheint ein Vergleich der Sympathiekonzeptionen Smiths und Schelers von vornherein wenig Chancen auf ein aufschlußreiches Ergebnis zu haben. Darüber hinaus hätte ein solcher Vergleich das sehr eigenwillige und äußerst dichte Begriffsgeflecht der Schelerschen Terminologie aufzulösen, was allein schon den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Im folgenden bleibt daher die Schelersche Sympathiekonzeption unberücksichtigt. Eine sehr leicht verständliche (Kurz-) Charakteristik und Kritik der Schelerschen Wertethik findet sich in: W. Röd (1996), S. 434-439. Einen guten Einblick in Schelers Philosophie der Gefühle gibt: P. Good (2000), S. 7-29. Für in der phänomenologischen Begrifflichkeit Versierte dürfte auch M.S. Frings Text zu Schelers Philosophie erhellend sein. Vgl.: M.S. Frings (31991), S. 9-42.

(22) Im Unterschied zu Eckstein übersetze ich im folgenden principle mit Grundkraft. Die Übersetzung mit einem Terminus aus der Physik empfiehlt sich m.E. deshalb, da – wie schon weiter oben ausgeführt wurde – Smith sich in der Konzeption seiner wissenschaftlichen Arbeiten stark an Newton orientierte; und so wie dieser eine Kraft, nämlich die Gravitationskraft an den Beginn seiner Physik stellt, so setzt Smith die (Grund-) Kraft Sympathie an den Anfang seiner Moralphilosophie. Zum anderen habe ich mich gegen die Übersetzung "Prinzip" entschieden, da im Philosophendeutsch der Begriff Prinzip häufig mit der Bedeutung gebraucht wird, die Kant diesem Begriff zugeordnet hat. Entgegen Kant wollte Smith aber mit dem Wort principle nicht ein Gesetz oder einen Grundsatz verstanden wissen, sondern eine allgemeinmenschliche Disposition bzw. Grundkraft.

(23) TMS I.I.1.1, p. 9; ("de[m] ärgste[n] Rohling und de[m] verhärtetste[n] Verächter der Gemeinschaftsgesetze" [TEG, S. 2]).

(24) TMS.I.I.1.5, p.10; ("um unser Mitgefühl mit jeder Art von Affekten zu bezeichnen." [TEG, S. 4]).

(25) Dieses grausame Beispiel stammt von Smith; vgl. TMS I.I.1.2, p. 9; TEG, S. 2.

(26) TMS I.I.1.2, p. 9; ("[...] in unserer Phantasie treten wir gleichsam in seinen Körper ein und werden gewissermaßen eine Person mit ihm; [...] Wenn wir so seine Qualen gleichsam in uns aufnehmen, wenn wir sie ganz und gar zu unseren eigenen machen, dann werden sie schließlich anfangen auf unser eigenes Gemüt einzuwirken und wir zittern und erschauern bei dem Gedanken an das, was er jetzt fühlen mag." [TEG, S. 2]).

(27) Vgl. TMS I.I.1.4, p. 10; TEG, S. 4.

(28) Vgl. z.B.: TMS I.I.2.6, pp. 15-16; TEG, S.13. An dieser Textstelle spricht Smith vom sympathetic pain dem sympathetischen Schmerz –, den wir empfinden, wenn wir mit jemanden sympathisieren (to sympathize with), der sich in einer elenden Situation befindet.

(29) Vgl. TMS I.I.1.3, p. 10; TEG, S.3.

(30) In diesem Zusammenhang merkt Smith auch an, daß unsere Empfindungen für eine Person, die wir aufgrund der Situation haben, in der sich die betreffende Person befindet, gar nicht mit den Empfindungen der betroffenen Person übereinstimmen müssen. Als Beispiele nennt Smith unser Mitleid mit einem geistig Kranken, der aber selbst nicht nur häufig kein Mitleid anstrebt, sondern auch darüber hinaus glücklich und fröhlich ist, und unsere Empfindungen für Verstorbene, die selbst weder Gefühle noch sonst etwas zu empfinden in der Lage sind. Vgl. dazu: TMS I.I.1.11-13, pp. 12-13; TEG, S 7f.

(31) TMS I.I.4.8, p. 22; ("[...] die Natur [hat] die Zuschauer gelehrt, sich in Gedanken in die Lage des zunächst Betroffenen zu versetzen, und ebenso hat sie diesen letzteren gelehrt, sich wenigstens bis zu einem gewissen Grade in jene der Zuschauer hineinzudenken. [...] Wie ihre Sympathie sie veranlaßt, seine Lage gewissermaßen mit seinen Augen zu betrachten, so veranlaßt in seine Sympathie, seine Lage gewissermaßen mit ihren Augen anzusehen [...]." [TEG, S. 25]).

(32) TMS I.I.1.9, pp. 11-12; ("Ja auch unsere Sympathie mit der Freude oder dem Kummer eines anderen wird immer unvollkommen sein, solange wir nicht mit den Ursachen dieser Affekte bekannt sind. [...] Sympathie entspringt also nicht so sehr aus dem Anblick des Affektes, als vielmehr aus dem Anblick der Situation, die den Affekt auslöst." [TEG, S. 6]).

(33) Vgl. TMS I.I.2.2, p.14; TEG, S. 11.

(34) TMS I.I.3.4, p. 18; TEG, S. 17.

(35) TMS I.I.4.8, p. 22; ("[...] die Natur [hat] die Zuschauer gelehrt, sich in Gedanken in die Lage des zunächst Betroffenen zu versetzen, und ebenso hat sie diesen letzteren gelehrt, sich wenigstens bis zu einem gewissen Grade in jene der Zuschauer hineinzudenken." [TEG, S. 25]).

(36) TMS I.I.4.7, p. 22; ("Dennoch ist es offenkundig, daß diese zwei Arten von Empfindungen [der Kummer des ursprünglich Betroffenen und der aus dem Mitleid entstehende Kummer des Zuschauers; Anm.] immerhin soviel Übereinstimmung miteinander haben können, als für die Harmonie der Gesellschaft ausreichend ist. Jene Empfindungen werden zwar nie ganz gleichklingend, aber sie können doch harmonisch sein und das ist alles, was notwendig oder erforderlich ist." [TEG, S. 24f.]).

(37) Vgl dazu beispielsweise: D. Hume THN 2.3.3, p.266; TmN, S. 152.

(38) "Geselligsein" bzw. "Geselligkeit" meint hier nicht das, was häufig mit Heurigen- oder Bierzeltatmosphäre assoziiert wird, sondern die Fähigkeit zur Gemeinschaft, was m.E. die getreueste Übersetzung des englischen Wortes sociability ist.

(39) Vgl. dazu beispielsweise: TMS I.I.3.5, p.18, TMS II.I.intro. 2, p. 67; TEG, S. 17, S. 95.

(40) LJ, I.13, p. 8.

(41) Smith dürfte sich diesbezüglich an Cicero bzw. an der Lehre Panaitios‘ (ca. 185- ca. 100) orientiert haben, auf der die ersten beiden Bücher Ciceros "De officiis" beruhen. Im zweiten Buch fordert Cicero, daß in der moralischen Bewertung von Handlungen nicht nur das Ehrenhafte (honestum bzw. kalÒn), sondern auch der Nutzen (utile bzw. cre…a) zu berücksichtigen sind: "Hoc autem de quo nunc agimus, id ipsum est, quod utile appellatur. In quo verbo lapsa consuetudo deflexit de via sensimque eo deducta est, ut honestatem ab utilitate secernens constitueret esse honestum aliquid, quod utile non esset, et utile, quod non honestum, qua nulla pernicies maior hominum vitae potuit afferri." [M.T. Cicero, De officiis: II, 3.9]; / (Der Gegenstand, den wir jetzt behandeln, ist genau das, was als das Nützliche bezeichnet wird. Bei diesem Wort ging der Sprachgebrauch in die Irre, bog vom rechten Wege ab und wurde unmerklich dahin geführt, daß er Ehrenhaftigkeit vom Nutzen trennte und feststellte, das Ehrenhafte sei etwas, das nicht nützlich, und das Nützliche etwas, das nicht ehrenhaft sei die verderblichste Fehleinschätzung, die in das Menschenleben gebracht werden konnte." [M.T. Cicero, Vom pflichtgemäßen Handeln, S. 149]). Da Cicero/Panaitios das Ehrenhafte (unter anderem) auch als das Schickliche (decorum bzw. prepon) bezeichnen und in der Diskussion des Nutzens vor allem den Nutzen (und den Schaden) berücksichtigen, der aus einer Handlung einer Person entsteht und auf einen Mitmenschen wirkt, wird die diesbezügliche Parallelität von "De officiis" und TMS augenscheinlich. Smith weist auf diese Parallelität nicht hin, wiewohl er in der TMS des öfteren aus De Officiis und anderen Schriften Ciceros zitiert. Am ausführlichsten wendet sich Smith Ciceros Ethik im letzten Teil der TMS bei seiner Diskussion der Antwortvariante der Stoiker auf die Frage nach dem Wesen der Tugend zu. Vgl. dazu: TMS VII.II.1.15-47, pp. 272-293; TEG, S. 458-489. Zu Ciceros decorum-Lehre und ihren Einfluß auf die schottisch-englische Moralphilosophie vgl.: H. Gunermann (1992), S. 426ff. und S. 444. Ein Überblick über die Lehre Panaitios‘ findet sich in: M. Hossenfelder (21995), S. 94-97.

(42) Ob auch der Umkehrschluß, daß Urteile der Urteilsart 1 nur in Verbindung mit Urteilen der Urteilsart 2 vorkommen, gilt, läßt sich aus Smiths Ausführungen nicht klar herauslesen. Im Teil I der TMS finden sich einige Textstellen, die den Eindruck erwecken, daß oftmals im moralischen Urteil nur gemäß Urteilsart 1 geurteilt wird. Da aber Smith in seiner TMS davon ausgeht, daß jede Person, deren Verhalten moralisch beurteilt wird, sich dessen bewußt ist, daß dies so ist, so kann zu jedem zu beurteilenden Verhalten zumindest eine Auswirkung, nämlich daß dieses einer Beurteilung unterliegt und somit im Beurteiler ein Gefühl evoziert, angeführt werden. Durch Erfahrung weiß der Beurteiler, gleichgültig, ob dies eine außenstehende Person oder das eigene Gewissen ist, daß der Beurteilte sich dessen bewußt ist. Und dieses Erfahrungswissen fließt Smith zufolge zumindest in die korrekte moralische Urteilsbildung, wie seine Analyse der Funktionen des unparteiischen Betrachters zeigen, mit ein.

(43) Außerdem muten die Analysemittel, die Smith zur Verfügung standen, aus heutiger Sicht geradezu archaisch an. Sie beschränkten sich wesentlich auf Selbst- und Fremdbeobachtung sowie auf seine sehr gute Kenntnis der Ergebnisse der Beobachtungen seiner Vorgänger auf dem Gebiet der Moralphilosophie. Angesichts dieser Beschränktheit hinsichtlich der Mittel, ist es umso bemerkenswerter, daß es Smith in seiner TMS gelungen ist, zu einigen Ergebnissen zu gelangen, die heute noch Anerkennung finden und mit erheblich größeren Aufwand von Mitteln eine Bestätigung erfahren. Hinzuweisen gilt besonders darauf, daß Smith unter anderem den Begriffen social mirror und small scale interaction durch seine Analysen eine Bedeutung verliehen hat, die auch in zeitgenössischen sozialphilosophischen und soziologischen Untersuchungen als zutreffend anerkannt wird.

(44) Insgesamt lassen sich in der TMS 5 Sympathievarianten und darüberhinaus 9 Sympathiearten unterscheiden. Vgl. dazu: G.J. Andree (2002).

(45) Neben der Sympathie ist der unparteiische Betrachter (impartial spectator) der zentrale Begriff der TMS. Eine genauere Diskussion der Funktionen, die Smith dem unparteiischen Betrachter in seinem System der natürlichen Moralität zuweist, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Detaillierte Informationen zum Smithschen unparteiischen Betrachter finden sich in: G.J. Andree (2002), T.D. Campbell (1971), pp.127-145; G.R. Morrow (1973), pp.35-38.

 

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Mag. Dr. Georg Johannes Andree, geb. 1968 in Graz, Studium der Philosophie, Sprachwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Graz, 1995 Diplomarbeit über David Humes und Edmund Burkes Ästhetiken (Betreuer: Gerhard Streminger); 2001 Dissertation über Adam Smiths Moralphilosophie (Betreuer: Malte Hossenfelder und Wolfgang L. Gombocz).



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